Diskurs C.0

Viren und Virtualität

Wie uns die Corona-Krise neue
Dimensionen eröffnet

Dienstag, 10.11.2020

Philosophie

Viren und Virtualität

Wie uns die Corona-Krise neue
Dimensionen eröffnet

Dienstag, 10.11.2020

Philosophie

Dr. Jörg Noller

Dr. Noller ist Digitalisierungsexperte der Fakultät Philosophie, Habilitand am LMU Lehrstuhl Philosophie I von Prof. Buchheim sowie Mitbegründer der DGPhil AG "Philosophie der Digitalität".

Vortrag

Dr. Jörg Noller, Fakultät für Philosophie

Unter folgendem Link ist der Vortrag zu sehen:

Abstract

Die Corona-Krise hat uns die Grenzen der alltäglichen Interaktion wie nur wenige Ereignisse der Vergangenheit vor Augen geführt. Ausfälle, Ausgehverbote und Quarantäne beschränken unsere Handlungsfreiheit zunehmend. Weniger in den Blick ist hingegen die Tatsache gerückt, dass diese Krise uns neue Dimensionen eröffnet hat.

Not macht erfinderisch. Die Corona-Krise ist zum Katalysator einer neuen Entwicklung geworden — einer Entwicklung der virtuellen Realität. Gemeint sind damit nicht bloße Simulationen von alltäglichen Handlungsformen. Virtuelle Realitäten sind genauso verbindlich wie es jene nicht-virtuelle Realitäten sind, nach denen wir uns in der Krise vergeblich zurücksehnen. Virtuelle Realitäten existieren unabhängig von räumlichen Begrenzungen. Dadurch stellen sie gerade eine neue Form von Freiheit dar. Wir erzeugen virtuelle Realitäten dann, wenn wir gezwungen sind, Vertrautes aufzugeben und auf neue, andere Weise zu versuchen.

Deshalb sollten wir Virtualität und Realität nicht gegeneinander ausspielen. Vielmehr sollten wir Virtualität als eine neue Form von Realität verstehen, die seit der Corona-Krise immer mehr Teil unserer Lebenswelt wird.